In eigener Sache: Berlin

Am Samstag steht mal wieder ein Termin in der Hauptstadt an, diesmal geht es tief in den Osten und zwar nach Oberschöneweide. Auf dem Campus der Hochschule für Technik und Wirtschaft findet die Linke Medienakademie statt, dabei nehme ich an einem opulent besetzten Panel mit dem schönen Titel It´s the Internet, stupid! teil.

Mit am Start sind (in alphabetical order) Markus Beckedahl, Markus Lauber, Christopher Lauer, Bodo Ramelow, Halina Wawzyniak und Karsten Wenzlaff, die Moderation übernimmt Juliane Witt (ja, die Bühne sollte besser ziemlich breit sein, am Samstag nachmittag ab 16 Uhr). Hm, der einzige Panelist ohne Twitter-Account ist Jurist…

Im Vorfeld hat Karsten Wenzlaff (s.o.) bereits einige Gedanken zur ideologischen Ausrichtung deutscher Netzpolitik gemacht. Meine Reaktion auf die Leitfrage zum Panel („Lernt die Linke im Web 2.0 laufen?“) fällt aus einer wissenschaftlichen Perspektive etwas anders aus – denn oft kann man schon ja froh sein, wenn sich überhaupt jemand im sogenannten „Kernbereich des politischen Systems“ mit netzpolitischen Fragen auseinandersetzt. Bislang ist das Thema jedenfalls keines, mit dem man als ParteipolitikerIn reüssieren konnte (okay, die Piratenpartei nehmen wir hier einmal aus – aber das ist eine andere Geschichte). Immerhin fällt öfter mal die Bezeichnung „NetzpolitikerIn“ (früher: MultimediapolitikerIn), was zumindest ansatzweise auf eine fachliche Spezialisierung hindeuten könnte. Parteikarrieren lassen sich damit bisher noch nicht wirklich befördern (ein gewisser TSG bildet hier eine Ausnahme und auch das ist eine andere Geschichte).

Die (wenigen) Schlüsselpositionen, die sich tatsächlich mit der Vorbereitung und Herstellung netzpolitischer Entscheidungen auseinandersetzen werden jedenfalls noch mit Fachfremden besetzt, die ihre Meriten in anderen Netzwerk-Umgebungen als dem Internet erworben haben. Für die Entwicklung und Gestaltung moderner netzpolitischer Positionen ist dieser Rekrutierungsprozess mehr als bedenklich – was die manchmal haarsträubenden, teilweise schon wieder kassierten oder gerade noch so vermiedenen Entscheidungen zeigen. Bedenklich ist auch das häufige Tauziehen hinter den Kulissen, wenn verschiedene Ressorts um Zuständigkeiten rangeln oder (mehr oder weniger) clevere MinisterInnen das Feld besetzen wollen, auch wenn es nicht unbedingt im Zentrum ihres Arbeitsbereichs liegt.

Es gibt also viel zu besprechen, aber das Panel ist ja auch wirklich „breit aufgestellt“. Oh – wie ich gerade bemerke, ist in der oben verlinkten Ankündigung die Dauer der Gesprächsrunde gar nicht angegeben. Ob das wohl ein Zufall ist…

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2 Antworten to “In eigener Sache: Berlin”

  1. Krystian Says:

    das klingt spannend! aber ich bin ehrlich gesagt überhaupt gar kein fan von personell überbesetzen panels, es zeugt häufig von konzeptlosigkeit, in diesem fall hat man allerdings auch die vorstellung von einer anarchisch ablaufenden schlingensief inzenierung : )

  2. internetundpolitik Says:

    ja. zur not muss man wohl etwas dazwischentwittern, um sich gehör zu verschaffen…

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