Posts Tagged ‘Obama’

In eigener Sache: Ruhr & Lahn

Montag, 1. Februar 2010

Anfang Februar stehen zwei Vorträge auf dem Programm: zunächst bin ich zu Gast bei der von Jöran Muuß-Merholz für die Bundeszentrale für Politische Bildung organisierten Konferenz Web 2.0 in der politischen Bildung in Hattingen (8.-10.2.2010, Twitter-Hashtag: #pb21).

Im DGB-Bildungszentrum gibt es am Dienstag (9.2.2010) zunächst eine Impuls-Session, bei der ich neben Markus Beckedahl und Christiane Schulzki-Haddouti präsentiere. Mein Beitrag befasst sich mit neuen Formaten digitaler Entscheidungsvorbereitung und Partizipation anhand deutscher und US-amerikanischer Beispiele. Nach der Mittagspause folgt dann eine Panel-Diskussion, die – oh Schreck – von Thomas Knüwer „moderiert“ wird.

Von der Ruhr geht es direkt weiter an die Lahn, wo ich am Mittwoch (10.2.2010) am Institut für Politikwissenschaft an der JLU Gießen einen Vortrag im Rahmen der Ringvorlesung des neu eingerichteten Master-Studienprogramms „Demokratie und Kooperation“ halten werde. Bei einer Art „Heimspiel“ spreche ich über „Interaktive Demokratie“ – wobei im ersten Teil der Aspekt Elektronischer Demokratie im Vordergrund steht (aha!) und im zweiten Abschnitt dann Beispiele für Kooperation im Online-Wahlkampf der Piratenpartei vorgestellt werden (oho!).

Inauguration: Nach-Lese

Donnerstag, 29. Januar 2009

Zuletzt war offline recht viel los (Semesterende steht vor der Tür), daher die Funkstille im Blog. Nun wenigstens mal noch der Hinweis auf zwei Texte zur Amtseinführung von Präsident 2.0 (so der etwas seltsame Titel eines FAZ-Beitrags zum Thema), die kürzlich drüben bei ZEIT Online erschienen sind.

Zum einen war das eine „Blogschau“ (Eine standesgemäße Begleitung) über die Situation im Netz vor dem Inauguration Weekend, zum anderen ein Artikel über die Website Change.gov (Regieren mit dem Internet). Eigentlich geplant als Darstellung der Aktivitäten des Transition Team musste der Text wg. des hohen Artikel-Aufkommens (offenbar wollten alle ZEIT-Mitarbeiter etwas zur Amtseinführung schreiben) etwas später erscheinen – daher finden nun auch die ersten Elemente von Whitehouse.gov Erwähnung.

Dann noch ein Nachtrag zu den Reaktionen im Comic-Universum (vgl. Obama meets Spiderman). Beim Ankauf des Heftes im Berliner Fachhandel riet das Personal zur raschen Lektüre des Spiderman-Comics („Und dann ganz weit weg legen – die Story ist übel“).

Als qualitätsvolle Alternative wurde dagegen die Comic-Biografie Presidential Material empfohlen (gibt es auch in der McCain-Variante) sowie außerdem Ausgabe #498 des ehrwürdigen MAD Magazine gereicht („Obama: The first 100 Minutes“).

Obama meets Spiderman

Samstag, 10. Januar 2009

Die Inauguration am 20. Januar ist sicher! In Episode #583 des Marvel-Comics reist Spiderman nach Washington D.C. um die Vereidigung des Präsidenten sicherzustellen (die Folge heißt „Spidey Meets the President“).  Ab 14. Januar am Kiosk!

Ob bzw. wo man das wohl in Deutschland kaufen kann?

Die Legende vom Apfelwein-Obama

Freitag, 9. Januar 2009

Deutsche Medien berichten landauf, landab, dass die Online-Kampagne von Thorsten Schäfer-Gümbel überhaupt nur als Folge des erfolgreichen Internetwahlkampfs in den USA funktioniere – als digitales Echo und Abglanz des ersten „e-Präsidenten“. In einer etwas seltsamen Wendung konnte der eher spröde Spitzenkandidat mit dem Label „TSG“ dabei zu einer Art politischer Internet-Berühmtheit werden und ganz nebenbei bewahrheitet sich auch mal wieder die beliebte „Amerikanisierungsthese“ – jenseits des Atlantiks entwickeln sich neuartige Formen politischer Kommunikation, die schlafmützige deutsche Politik reagiert darauf, ahmt ein paar Elemente nach und hofft, dass es passt.

Der vollständige Artikel ist gerade drüben bei CARTA erschienen.

Election Countdown: E-Day

Dienstag, 4. November 2008

Buttons via Stephen Heller: The Best Buttons of 2008, to One Man´s Opinion (New York Times, 2.11.2008)

Der Wahltag beginnt, demnächst öffnen die Wahllokale ihre Türen. Eine ordentliche Presseschau bzw. Hinweise auf aktuelle Ereignisse vom Tag gibt es an dieser Stelle heute nicht – Gründe sind zum einen die Befüllung des Twitter-Feeds für zeitonline, zum anderen der Transfer nach Washington zur Nacht im Netz des ZDF. Außerdem gibt es noch eine Skype-Schalte in die Veranstaltung 1600, Pennsylvania Avenue back home an der Justus-Liebig-Universität.

Rechtzeitig zur Vorbereitung auf die Wahlnacht in Deutschland hier noch der Artikel Application Democracy? zu einem der interessantesten Live-Projekte, dem Twitter Vote Report.


Line of Democracy
, Photo von Cup_of_Joe via twitpic.

Amerikanische Versprechen?

Mittwoch, 29. Oktober 2008

Barack Obama: American Promises lautete der Titel des 30-minütigen TV-Spots, mit dem das demokratische Lager endgültig die letzte Runde im Kampf um das Weiße Haus eingeläutet hat (es sind mehrere Titel im Umlauf, u.a. auch American Stories, American Solutions). Nachdem auf die reichweitenstarken Fernsehdebatten vom September einige Tage Wahlkampf-as-usual mit den üblichen Scharmützeln unter den Konkurrenten gefolgt waren, dominierte Barack Obama am letzten Mittwoch vor dem Wahldienstag durch eine massive, bisher nicht gekannte Medienpräsenz. Zur besten Sendezeit um 20 Uhr Ostküstenzeit strahlten mehrere große TV-Netzwerke (u.a. NBC, CBS, FOX, MSNBC) ein Kandidaten-Infomercial aus, das wie schon das Parteitags-Portrait A Mother´s Promise im August von Davis Guggenheim (u.a. An Inconvenient Truth) produziert wurde.

Bereits die Platzierung im major network television ist Neuerung und Aussage zugleich, nie zuvor investierte ein Kandidat etwa 4 Millionen Dollar in prime-time-Sendezeit (vgl. die Artikel auf CNN und bei The Politico sowie die hilfreiche Interpretation der campaign biographic videos von Henry Jenkins ). Inhaltlich und formal setzte der Werbefilm den Stil des „Bewerbungsvideos“ der National Convention von Denver fort, zu sehen waren landestypische Impressionen wie das wogende Getreidefeld zu Beginn, Ausschnitte von Wahlkampfveranstaltungen, den Fernsehdebatten, unterlegt mit unaufdringlicher, leicht pathetischer Musik – und dazwischen immer wieder Obama als Erzählerfigur lässig auf einem Schreibtisch sitzend und über geplante Politikänderungen plaudernd. Zweites Kernstück waren eine Reihe von Familienschicksalen aus unterschiedlichen Landesteilen, die unter der aktuellen Politik zu leiden haben und auf den Wandel warten.

Neben den medien-, film- und kulturwissenschaftlichen Analysen deutet aber auch der eher oberflächliche Blick auf die Kampagenentaktik darauf hin, dass hier ein vorentscheidender „Wirkungstreffer“ gegen die republikanische Konkurrenz gesetzt werden sollte. Der ganze Mittwoch stand im Zeichen des Kampfes um den battleground state Florida, und kurz vor Ende der Sendezeit ging das Informercial in die Wahlkampfveranstaltung der running mates Obama und Biden in Sunrise über. Die Schlusssätze der Rede formatierten den zuvor ausgestrahlten Spot perfekt in den Kampagnenzeitplan ein – sechs Tage vor der Wahl ist dem demokratischen Lager ein weiterer Akzent im Medienwahlkampf gelungen. Und mit Blick auf die Gesamtstruktur der Medienkampagne bleibt festzuhalten, dass es neben John McCain, der angesichts Obamas massiver Sichtbarkeit vom Bildschirm verdrängt wird, noch einen zweiten Verlierer gibt: den TV-Journalismus. Es ist sicher kein Zufall, dass gerade CNN den Spot nicht ausgestrahlt hat und auf die Pflicht zur Wahlberichterstattung „aus allen Perspektiven“ verwiesen hat. Von den großen Networks hat nur ABC sein Programm unberührt gelassen (die im Herbst notorisch beschäftigten Sportsender bleiben ausgeklammert). Das ungefilterte Ausstrahlen längerer Werbebotschaften war im Wahlkampf bislang die Domäne der Kampagnen-Homepages oder von Videoplattformen wie YouTube – die Öffnung der Wahlkampfschatulle für den Kauf von airtime garantiert hohe Reichweiten, blockt möglicherweise störende Fragen von Journalisten ab und bietet so wertvolle Vorteile zur Kontrolle der Kampagneninhalte.

Doch eine professionelle Medienkampagne bedient natürlich auch die Nachfragen aus dem journalistischen Lager: gut zwei Stunden nach dem protected mode des Infomercial war Barack Obama zu Gast zugeschaltet in der Daily Show von Jon Stewart (das Video dazu gibt es hier). Der Mittwoch war als Media Day vollständig in den Händen der Demokraten.

Debatte #4

Donnerstag, 16. Oktober 2008

Nacht- bzw. Frühschicht: ein debate recap ist bereits auf Telepolis zu lesen, bei zeit.de folgt im Laufe des Tages noch eine Blogschau (aus gegebenem Anlass: in der „Joe-the-Plumber“-Edition). Nach der Debatte folgt die McCain-Aktie dem gestrigen Trend an der Wallstreet:

(Screenshot via clusterstock.com, Live-Daten über intrade.com)

A Townhall Meeting about nothing?

Freitag, 10. Oktober 2008

Am Dienstag stand mit dem so genannten Townhall-Meeting in Nashville (Tennessee) ein neues Format auf dem Debattenkalender – diesmal herrschte keine kalte Studioatmosphäre, John McCain und Barack Obama begegneten sich im Kreise eines ausgesuchten Publikums aus demokratischen, republikanischen und unentschlossenen Wählerinnen und Wählern. Trotz des „Palin-Faktors“ hatte Barack Obama seit Beginn des Debattenzyklus die Führung in den Umfragen ausbauen können – damit war John McCain im Zugzwang: er hatte in den vergangenen Tagen eine „Verschärfung des Tones“ in seiner Wahlkampagne angekündigt, ein Vorhaben, das sich nicht gut mit dem „weicheren“ Gesprächsformat der Bürgerversammlung zu vertragen scheint.

Erstmals in der Debattengeschichte konnte Moderator Tom Brokaw (NBC) auch auf Fragen zugreifen, die vorab von Bürgern per E-Mail eingesendet wurden. Mit Blick auf gut sechs Millionen eingegangene Nachrichten hatte Sarah Lai Stirland dazu lakonisch für das Wired-Blog bemerkt: „Viel Erfolg beim Auswählen!“. (Update: die Zahl wurde von Nancy Scola für techpresident.com inzwischen deutlich korrigiert – auf „nur“ 25.000 Einreichungen. Einen guten Artikel über die „Digitalisierung der Debatten“ liefert auch Jose Antonio Vargas für die Washington Post).

Nur einen Tag vor der Diskussionsrunde hatten Statements aus beiden Lagern eine künftige Lockerung der Regeln und Stärkung der Online-Kommunikation befürwortet. Dabei antworteten McCain und Obama auf einen Vorschlag der Open Debate Coalition, die die Rolle der etablierten Medien bei der Organisation des Townhall-Meetings kritisiert und eine Digitalisierung der bisherigen TV-Domäne gefordert hatte: „Die Präsidentschaftsdebatten sollen der Öffentlichkeit nutzen. Daher sollte das Recht, über die Debatten zu sprechen auch der Öffentlichkeit „gehören“ und nicht von den Medien kontrolliert werden. Internet-Fragen beim „Townhall-Meeting“ sollen direkt von den Wählern ausgesucht werden und nicht allein durch Journalisten.“

Nach den ersten beiden Debatten hatte vor allem John McCain auf das Versammlungsformat gesetzt. Das expectation game, das Spiel mit den Erwartungen der Zuschauer, legte die Last auf die Schultern des republikanischen Kandidaten, während sein demokratischer Kontrahent als unerfahrener Teilnehmer weniger hohe Hürden zu nehmen hatte. In den ersten Reaktionen ist John McCain diese Rolle nicht allzugut bekommen: „Beim Umherlaufen auf der Bühne wirkte er alt, manchmal ein wenig zu steif“ bemerkt Aaron Zelinsky für das Presidential Debate Blog. Anders als in der ersten Debatte, waren die Kandidaten nicht auf ihre Position hinter einem Rednerpult festgelegt, so blieb auch während der Redezeit des Kontrahenten eine Möglichkeit für eine indirekte Beteiligung am Geschehen. Offenbar will John McCain seine aggressivere Haltung des Wahlkampfs auch hier verdeutlichen. Katharine Q. Seelye bezweifelt, dass ihm dies gelungen ist: „McCain steht angespannt an seinem Stuhl während Obama redet, bereit zum Sprung in den Ring. Und wenn er es tut, dann mit einem schlechten Scherz.“

In inhaltlicher Perspektive hatte die dritte Debatte des Jahres 2008 nicht viel neues zu bieten, bisweilen wurden auch schon erprobte Zeilen aus dem ersten Aufeinandertreffen wiederholt – dabei kalkulierten die Kampagenteams wohl damit, dass mehr und andere Zuschauer eingeschalten würden. Denn während die Debattenpremiere 52,4 Millionen Menschen vor die Fernsehschirme gelockt hatten, setzte die Gesprächsrunde der Vizekandidaten mit Joe Biden und Sarah Palin eine neue Rekordmarke: deutlich mehr als 70 Millionen Zuschauer hatten sich die mit Spannung erwartete Runde nicht entgehen lassen. Das ist die zweithöchste je gemessene Reichweite einer Präsidentschaftsdebatte. Und Sarah Palin mischte sich während der Debatte tatsächlich auch unter die Zuschauer, wie der Caucus Blog der New York Times notiert: „Unsere Kollegin Julie Bosman, die den Wahlkampf von Gouverneurin Palin begleitet, berichtet gerade, dass die komplette Palin-Entourage in einer Pizzeria in Greenville, (North Carolina) Halt machen. Sie mischen sich unter die Einheimischen und schauen dort die Debatte. Sarah Palin gibt Autogramme und lässt sich mit den überraschten Gästen fotografieren. Die hohen Schuhe und die weiße Jackett hat sie gegen Jeans und Trainingsjacke getauscht.“

Doch für Palin war diesmal nur eine ganz kleine Nebenrolle vorgesehen. Angesichts der Finanzkrise konnte die Dominanz dieser Thematik nicht überraschen – ebensowenig wie die Schwierigkeiten für McCain, sich von George W. Bush zu distanzieren: „Und wieder hörten Millionen Amerikaner kein klares Gegenargument von John McCain, warum die Demokraten den Einbruch der Wall Street nicht den acht Jahren republikanischer Herrschaft im Weißen Haus anlasten können“, berichten Carrie Budoff Brown und Bill Nichol für Politico. David Gergen (CNN) stellt beiden Teilnehmern ein mittelmäßiges Zeugnis aus, immerhin hat für ihn Barack Obama einmal mehr bewiesen, dass er der „elegantere und bessere Redner ist. Aber er hat den Funken nicht zum überspringen gebracht und er hat uns auch keine neuen Einsichten – oder Ideen – vermittelt, wie wir aus der Umklammerung der Finanzkrise herauskommen.“

Für eine neue Art der Debattenrezension sorgt der New Yorker Journalistikprofessor Jay Rosen (pressthink.org): über den Sofortnachrichtendienst Twitter listet er die aus seiner Sicht wichtigsten Anmerkungen zur Debatte in knappen Info-Happen auf. Auch hier schneidet John McCain schlechter ab, vor allem gemessen an seinen Ansprüchen: „Nummer Neun: Ich dachte, McCain hat seine stärkste Karte überhaupt nicht ausgespielt. Er war er es, der im Vorfeld nach mehreren solcher Veranstaltungen gefragt hatte – Obama wollte nicht.“ Auch der offensichtliche Versuch, Schärfe auf die Bühne der Bürgerversammlung zu bringen, schlägt in Rosens Augen fehl: „Nummer Sieben: McCain´s Versuch, Angst vor „dem anderen Kerl“ zu säen musste in einer Townhall-Debatte fehlschlagen – denn der andere Kerl steht gleich gegenüber, und er macht uns keine Angst.“ Auf der anderen Seite des Kontinents antwortet ihm Software-Entwickler und Blog-Legende Dave Winer (scripting.com), ebenfalls via Twitter: „Ich habe das Gefühl, das Stück mit „dem anderen Kerl“ werden wir wieder und wieder und wieder hören.“ Winer verweist auf YouTube, wo der entsprechende Debattenausschnitt natürlich längst angekommen ist. Schon bei der ersten Debatte war vielen Beobachtern aufgefallen, dass John McCain seinen Kontrahenten nicht direkt adressierte. McCains vage Ansprache von Barack Obama als „der andere“ ist nun auch für Michael Calderone (Politico) „der vielleicht merkwürdigste Einzelmoment der Debatte“.

Überhaupt keinen schönen Abend hatte Tom Bevan – für RealClearPolitics wettert er: „Nichts, es ging um gar nichts!“ Die Kandidaten „schlafwandelten durch eine der langweiligsten, am wenigsten informativen, am schwächsten moderierten Debatten der jüngeren Zeit. Es scheint, als sei das Händeschütteln noch der inspirierteste Moment gewesen.“

Die dritte und letzte Debatte der beiden Präsidentschaftskandidaten findet am 15. Oktober an der Hofstra University in Hempstead (New York) statt.

Debatte #3

Mittwoch, 8. Oktober 2008

Townhall Meeting.

Auch hierzu wieder eine Blogschau für zeit.de (weil doch nicht „upcoming“, folgt ein eigenes posting). Lässt man den Inhalt mal außen vor, sticht das Format der „Bürgerversammlung“ aus der Debattenserie hervor. Ursprünglich als die „Internet-Debatte“ vorgesehen (die offizielle Online-Bearbeitung durch MySpace war aber „lang-wei-lig“ (H. Simpson) und wurde von neueren Mash-Ups wie „Hack the Debate“ bei weitem übertroffen).

Einen interessanten Punkt macht jedoch die Intervention der Open Debate Coalition, die eine Vielzahl von Internet-Größen versammelt (u.a. Lawrence Lessig, Craig Newmark, Katharina Huffington). In einem Brief an die beiden Kandidaten wird die „Rückgabe“ des Formates an die Bürger verlangt – die etablierten Mainstream-Medien kontrollierten die Debatte in unzulässiger Weise und erschwerten der breiten Öffentlichkeit den Zugang. Das entsprechende Dokument gibt es u.a. hier. Eine etwas längere Darstellung zur Intervention und den Reaktionen von Obama und McCain findet sich bei Wired.

Debatte #1

Samstag, 27. September 2008

Eine Stunde nach Mitternacht in San Francisco, die erste Präsidentschaftsdebatte ist vorbei, ein kurzer Artikel für zeit.de ist fertig – zu Reaktionen in diversen US-amerikanischen Online-Medien (Link folgt). Ach ja: die Titelzeile habe ich mir nicht ausgedacht.

Review-Update: Für das Presidential Debate Blog habe ich mir die Debatten-Berichterstattung in Deutschland angesehen und kurz zusammengefasst (Link folgt). Wie es scheint, dominiert auch hier die Wahrnehmung eines „Unentschieden“, allerdings überrascht die teilweise deutliche Kritikan Barack Obama. Man könnte beinahe auf die Idee kommen, dass die Erwartungen seit seinem Auftritt an der Siegessäule in den Himmel gewachsen sind – und nun zeigte sich der Demokrat „nur“ als guter Redner (durchaus mit kleinen Schwächen), nicht aber als brillanter Debattensouverän. Aus der nicht gerade funkensprühenden Berichterstattung ragt der lesenswerte Beitrag von Uwe Schmitt aus der WELT heraus (noch eine Überraschung?) – er bemerkt Hass zwischen den Kontrahenten und skizziert einen Generationenkonflikt.

Twitter-Update: Seit Montag gibt es eine Auswertung der Tweets während der Debatte, zusammengestellt von Biz Stone für das Twitter-Blog. Die Resultate überraschen nicht allzu sehr, immerhin spiegelt sich die Wahrnehmung in den Rezensionen: das Schlüsselwort Irak war nicht nur für die Kontrahenten, sondern auch für die Zuschauer die Initialzündung für eine Tempoverschärfung. Für den Anfang ganz gut, aber sicher ausbaufähig. Hier die Grafik:

Kommentar-Update: Ein guter Artikel von John Heilemann im New York Magazine über die stilistischen, aber möglicherweise nachhaltigen Unterscheide im Debattenverhalten. Und eine sehr umfangreiche Zusammenstellung von Analysen, Reportagen und Kommentaren am Tag 1 nach der Debatte bei RealClearPolitics.

Youtube-Update: Die McCain-Kampagne hatte mit schnelleren E-Mail-Informationen an die registrierten Unterstützer und vor allem mit dem Online-Video McCain is right zunächst die Nase vorn:

Doch das Blatt könnte sich schon wieder gewendet haben, denn seit etwa 23 Uhr PST ist der Begriff Horseshit einer der zehn Twitter-Election-Trends (und der Trend ist hartnäckig: Samstag nachmittag immer noch in der Spitzengruppe). Dabei geht es um das abfällige Gemurmel des Republikaners, während Barack Obama über die diplomatische Integrität des spanischen Ministerpräsidenten redet:

Der entsprechende Debatten-Ausschnitt steht längst bei YouTube, mal sehen, wie sich das weiterentwickelt (dahinter steht auch ein anderer potenzieller YouTube-Hit, der Ahmadinejad-Versprecher, deutlich zurück).

Wie geht es weiter? Besonders empfehlenswert für die Begleitung und Nachverfolgung der kommenden Debatten sind