Wer braucht im Wahlkampf eigentlich Freunde?

Seit einigen Tagen „misst“ das Netzwerk-Barometer auf Homo Politicus von Malte Krohn und Christian Jung die Performance der hessischen Spitzenkandidaten in verschiedenen sozialen Netzwerken.

Auf den ersten Blick mögen die Zahlen wenig aussagekräftig erscheinen, zumal (bislang) nur Thorsten Schäfer-Gümbel, Tarek Al-Wazir und Kordula Schulz-Asche zählbare Resultate produzieren. Die Spitzenkandidaten von CDU, FDP und der Linkspartei sind in den entsprechenden Communities (Facebook, StudiVZ, Wer-kennt-wen) oder beim Kurznachrichtenservice Twitter nicht einmal vertreten.

Trotzdem ist es recht aufschlussreich, sich die Zahlen und vor allem die Entwicklung der Netzwerkstrukturen in den letzten Tagen vor der Wahl einmal etwas genauer anzusehen – denn gerade an dieser Stelle ist nun wirklich einmal eine Verbindung zum US-Wahlkampf erlaubt. Im Laufe des Tages erscheint auf Homo Politicus eine kleine Einleitung (Link folgt)  zu einem kleinen, aber feinen Analysewerkzeug.

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28 Antworten to “Wer braucht im Wahlkampf eigentlich Freunde?”

  1. Homo Politicus » Blog Archiv » Wer braucht im Wahlkampf eigentlich Freunde? Says:

    […] und Interaktivität. Dr. Bieber betreibt den Blog Internet und Politik, wo dieser Beitrag auch in einer Kurzform erschienen […]

  2. Frederic Schneider Says:

    Hallo, Herr Bieber! Kurze Ergänzung zu Ihrem Artikel auf Homo Politicus: Sie haben Recht, bei der CDU twittert zwar nicht Roland Koch – das ist jedoch Absicht. Bei uns twittert eine Gruppe von jungen Freiwilligen aus dem webcamp09 (http://twitter.com/webcamp09). Wir hoffen, über Twitter mehr als nur eine Sicht auf den Wahlkampf auszudrücken, deshalb twittern wir aus unserer Zentrale in Wiesbaden und live von Roland Kochs Bustour. Wenn Sie Lust haben, schauen Sie es sich an – wir freuen uns auf Ihre Kommentare. Viele Grüße nach Gießen aus dem webcamp09, Andreas Jungherr und Frederic Schneider

  3. internetundpolitik Says:

    @Frederic Schneider/webcamp09

    Das mag wohl sein, ein Gemeinschafts-Account ist sicher ein legitimes Mittel zum Twitter-Einsatz im Wahlkampf, aber genau darum geht es mit dem „Barometer“ nicht. In der etwas ausführlicheren Argumentation bei Homo Politicus schreibe ich auch, warum. Weiterhin viel Spaß beim webcampen…

  4. Frederic Schneider Says:

    Die Trennung zwischen diesen Arten zu twittern macht sicher Sinn. Trotzdem wäre es langsam auch an der Zeit, darüber nachzudenken wie Social Media in der Politik zu mehr wird als einem reinen Marketing-Stunt. Wahrscheinlich ist dafür allerdings die Zwischenwahlkampfzeit geeigneter :-)

  5. Christian Jung Says:

    @Frederic Schneider Ich halte das Twittern von Politikern nicht für einen reinen Marketing-Gag. Politiker wie Volker Beck twittern schon seit längerer Zeit nach allen Regeln der Kunst. Statt auf Zweitaccounts auszuweichen, sollten man vielleicht das Bewusstsein fürs Twittern bei den Politikern selbst wecken. Schäfer-Gümbel hat das Potential dazu jedenfalls im Moment eher als Koch.

  6. Andreas Jungherr Says:

    @Christian Jung: Ob Marketing-Gag oder nicht entscheidet sich letztlich in der Art wie ein Politiker den Twitter-Account selber nutzt. Klar, Volker Beck ist ein Vorbild für politisches Twittern, trotzdem überwiegen die Politiker Accounts, die nach dem Wahlkampf direkt wieder geschlossen werden: z. B. John Edwards, Brian Paddick. Brian Paddick wurde im März noch gefeiert, da er das erste Twitter Interview gab. Allzu lang hielt sein Social Media Enthusiasmus aber nicht. Nach der Wahlniederlage war’s vorbei mit twittern. Man möge also eine anfängliche Skepsis gegenüber kurz vor Wahlen angelegten Accounts von Spitzenpolitikern verzeien.

    Langfristig muss das aber nicht so bleiben. Viele junge Politiker und Mitglieder der politischen Jugenorganisation nutzen Twitter sehr intensiv. Der älteren Generation muss eben noch schonend beigebracht werden, dass man durch twittern mehr gewinnen kann als nur kurzfristige Aufmerksamkeit. Leider stimmt es auch, dass hier gerade in den Kreisen der CDU viel nachgeholt werden muss. Aber genau dazu ist das webcamp09 ein erster Schritt.

    Glücklichwerweise brauchen wir nicht allzu lange über die Social Media Credentials der Kandidaten zu spekulieren. Nach dem 18ten wissen wir ob’s Gag oder Überzeugung war :-)

  7. Christian Jung Says:

    Im ersten Punkt kann ich Ihnen nur zu stimmen. Die Glaubwürdigkeit von Twitter-Accounts hängt vollkommen von der Nutzung im und über den Wahlkampf hinaus ab.

    Widersprechen möchte ich allerdings bei der Bedeutung des webcamp09 für die CDU. Ich denke nicht, dass diese Nutzung ein Weg ist, die CDU an ein von uns beiden ja angestrebtes Verhältnis zum Internet als Mittel der politischen Kommunikation heran zu führen. Vielmehr scheint mir das webcamp09 ein Symptom für das Missverständnis der CDU zu sein, das Internet sei nur etwas für junge Leute. Wie zukunftsweisend das ist, bleibt abzuwarten.

  8. Andreas Jungherr Says:

    Die Bedeutung des webcamp09 für die CDU würde ich nicht unterschätzen. Die Erfolge, die wir zum Beispiel über das YouTube Video „Lieber Versprecher sprechen als Versprechen brechen!“ (http://www.youtube.com/watch?v=AD3e_rYoHzA) und unser Twitter-Feed (http://twitter.com/webcamp09) erzielen konnten führen durchaus zu einer Veränderung der Einschätzung des Internets innerhalb der CDU. Wir sehen es bei vielen unserer Gäste im webcamp09: Zuerst ist da eine gewisse Scheu vor dem Medium, die wird aber meistens rasch abgelöst durch echtes Interesse. Es bleibt natürlich noch viel zu tun, es wäre auch unrealistisch davon auszugehen, dass sich die Meinungen in einer Partei von heute auf morgen drehen. Aber wir arbeiten dran.

  9. internetundpolitik Says:

    @Andreas Jungherr: Woran machen Sie die „Veränderung der Einschätzung des Internets innerhalb der CDU“ fest? Allein der Eindruck des Camp-Besuchs kann es ja eigentlich nicht sein – inwiefern wirkt das webcamp09 direkt auf die Kampagne zurück? Berichten Sie regelmäßig, werden Sie aus der Kampagnenzentrale angefragt? Findet ein Austausch statt?

  10. Andreas Jungherr Says:

    Hier muss man erst einmal sagen, dass es auch in der CDU eine große Zahl von technik- und internetbegeisteter Mitgliedern und Entscheidungsträgern gibt, unter ihnen mit Sicherheit auch der MP. Sonst wäre das webcamp09, das sich im wesentlichen aus Freiwilligen zusammensetzt, auch nicht in dieser Form und Geschwindigkeit möglich gewesen. Bis vor kurzem fiel es allerdings schwer innerhalb der Partei den Aufwand, der mit der Kommunikation im Internet verbunden ist, zu rechtfertigen. Dies liegt an der immer noch begrenzten Reichweite, die der Kommunikation im Netz eigen ist. Hinzu kommt, dass Social Media Kommunikation für Außenstehende recht esoterisch wirken kann: Versuchen Sie mal in Ihrem Bekanntenkreis zu erklären, warum Sie twittern :-)

    Ein Besuch im webcamp09 kann da einiges bewirken. Das ist einerseits der Vorführeffekt: Im Live-Chat sehen die Politiker, dass tatsächlich Fragen kommen und sie sehen in Echtzeit Antworten auf Blogeinträge oder Twitternachrichten eingehen. Das Potential des Netzes wird dadurch anfassbar und steht nicht in irgendwelchen Verkaufspräsentationen von Kommunikationsagenturen. Andererseits macht es den Politikern auch sichtlich Spass im Netz zu kommunizieren. Zeugnis dafür ist, dass unsere Gäste, darunter der MP, der Generalsekretär und verschiedene Ministerinnen und Minister, uns alle mehrmals besuchen. Wären sie nicht davon überzeugt damit etwas zu erreichen, wäre diese Aufmerksamkeit in meinen Augen schwer zu erklären.

    Die Statistiken des webcamps09 werden innerhalb der Partei sehr genau beobachtet. Unsere Besucherzahlen und die Zugriffe auf unsere YouTube Videos zeigen deutlich, dass wir tatsächlich Bürger erreichen und mit der Aktivität im Netz auch positive Reaktionen wecken. Das macht es in einem zweiten Schritt auch wieder leichter parteiintern Kosten zu rechtfertigen, die durch witzige Videos, Twitter-Feeds oder Live-Chats entstehen.

    Ihre zweite Frage, nach der Rückwirkung des webcamp09 in die Kampagne, kann ich klar beantworten: Wir stehen täglich im Gespräch mit der Partei- und Kampagnenführung. Diese Gespräche haben sich im Laufe des Wahlkampfs intensiviert. Die Kampagnenzentrale ist sehr an den Reaktionen auf den Wahlkampf interessiert, die wir im Netz wahrnehmen. Sie fragen auch regelmässig nach Erfahrungen, die wir mit unseren eigenen Initiativen sammeln. Von Technologieskepsis merken wir im Umgang mit der Parteispitze und der Kampagnenführung wenig.

    Ich hoffe, diese Beobachtungen beantworten Ihre Fragen, ansonsten stehe ich Ihnen natürlich für weitere Nachfragen gerne zur Verfügung.

  11. Peter Harder Says:

    Dieses Webcamp sind schon Spassvögel. Wenn die Minister und allen voran der MP das webcamp „besuchen“, klingt es ein bischen nach dem berühmten Besuch im Zoo. Hier sehen Sie die Pinguine und dort die Flamingos. Da fragt man den Zoowärter auch: Warum sind denn die Raubkatzen heute nicht zu sehen?

    Der ganze Campingquatsch ist eine große, teure Spielkiste für die Parteijugend. Den Ministern und dem Chef spendiert man die Luxusklasse an PS-Bussen mit ordentlich Wums, der Nachwuchs darf derweil im umgebauten Partykeller ein bischen Internet machen.

    Aber eines ist sicher: Wenn die Jugend im Keller zu laut wird und über den Strang schlägt, sind die konservativen Hausmeister sicher bald zur Stelle und sorgen für Ordnung.

    Mit kreativer Netznutzung und Austausch mit den Bürgern hat das nix zu tun. Nur mit kalkulierter Kommunikationsmaschinerie, die fernsehtaugliche Bilder und druckreife Fotos liefern soll.

    Als Webcamper wärs mir peinlich, so vor die Flinte gespannt zu werden. Ich käme mir von den Parteigranden missbraucht vor. Übrigens auch wie jeder Teilnehmer an deren Chats sich missbraucht vorkommen müsste: Die Teilnehmer werden ja mit Ihren Anliegen gar nicht ernst genommen, sondern sind nur dafür da, dem RokoBoss seine gut ausgeleuchtete Szenerie mit jungen Leuten für die Massenmedien zu liefern. Fehlt nur noch das Kleinkind einer Jungunionistin auf dem Arm des MP beim spielen mit dem Kindercomputer.

  12. Andreas Jungherr Says:

    @Peter Harder: Es ist beruhigend, zu hören, dass Sie sich Sorgen um unsere Gemütsverfassung im webcamp09 machen. Es wird Sie erfreuen, zu hören, dass sich bei uns niemand „mißbraucht“ vorkommt, auch bin ich noch niemandem bei uns begegnet, dem seine Tätigkeit im webcamp09 peinlich wäre. Trotzdem vielen Dank für Ihre Besorgnis.

    Vielleicht genügen unsere Aktivitäten nicht Ihren Ansprüchen an „kreative Netznutzung“. Wir sehen das mit Verlaub anders, und der Erfolg unserer Aktionen, siehe zum Beispiel das Video „Lieber Versprecher sprechen als Versprechen brechen!“ (http://www.webcamp09.de/2009/01/08/lieber-versprecher-sprechen-als-versprechen-brechen/), zeugt davon, dass nicht nur wir das so sehen.

    Sicher, mit dem webcamp09 haben wir noch lange nicht das volle Potential von Kommunikation im Netz erreicht, allerdings sind wir damit scheinbar nicht allein (http://carta.info/3766/guembel-apfelwein-obama-vergleich/). Wir sehen unsere Arbeit im webcamp09 als einen Lernprozess mit offenem Ende. Ihrem mitfühlenden letzten Abschnitt entnehme ich, dass Sie dafür sicherlich Verständnis haben.

  13. clemens lerche Says:

    @webcamp09: wie wird denn bei euch Erfolg gemessen? Das Video hat bei youtube 1336 views. Ist das für euch ok? Weil das Nachweisen von „Erfolg“ ja gerade in sozialen Netzwerken anders ist als in der Broadcast-Welt. Und wie definiere ich Erfolg? Reputation oder Klicks? Daran knabert nicht nur die Politik.

    zur Antwort an Peter Harder: Ich sehe die Kritik von PH im Lichte des „Imagewandel des Internet“ (Carta-Artikel Bieber), dass das Internet durch das webcamp CDU-intern zwar als relevant wahrgenommmen wird, aber die Frage ist als was: als „junges wildes“ Medium mit kleinschreibung etc? Das wäre auch meine Kritik am webcamp, dass es Wahrnehmungsmuster dort verstärkt, wo ich es raus haben will.

    zu „Vorführeffekt Live-Chats“: ich erinnere mich, für politik-digital mal in wiesbaden gechattet zu haben, das war ca 2003/04. ;-)

  14. Peter Harder Says:

    Wollen wir hoffen, dass die webcamper auch ordentlich Lizenzgebühren an die TV-Sender für die ganzen Videoschnippsel gezahlt haben. Oder ist für die jungen Wilden das Netz ein rechtsfreier Raum?

    Wenn sie tatsächlich gezahlt haben, dann haben die ja Geld wie Heu zum Spielen, die Kinder reicher Eltern.

  15. Andreas Jungherr Says:

    @clemens lerche: Die Frage nach der Erfolgsmessung ist natürlich schwierig. Für uns zählen im Augenblick Trends in der Besucherentwicklung und diese sind durchaus ermutigend. Für uns zeigen die Entwicklungen der letzten Wochen, dass unsere Web-Inhalte zunehmend angefragt werden. Das verbessert unsere Argumentationsgrundlage gegenüber der Partei, in Zukunft mehr Aufmerksamkeit und Ressourcen in eine langfristige Internetstrategie zu stecken.

    In diesem Kontext sind die 1336 views des youtube Videos für uns durchaus ein Erfolg. Vor allem, da diese Besuche ohne den Spiegel-Online-Effekt zusammen kamen. Es beweist, dass wir in der Lage sind, Inhalte in bestehende Unterstützernetzwerke einzuspeisen und dass diese dort weiterverbreitet werden. YouTube Spots mögen bei Kommunikationsberatern schon lange keine Aufregung mehr erzeugen, uns bieten sie eine Argumentationsbasis auf der wir eine nachhaltigere Strategie im Netz vertreten können.

    Als weiteres Erfolgszeichen werten wir zum Beispiel auch die Zahl der neuen Twitter Accounts, die von CDU Abgeordneten und Parteimitgliedern eröffnet wurden, seitdem wir über unser webcamp09 Feed twittern. Von der Aktivität auf diesen Feeds versprechen wir uns langfristig mehr als von kurzfristigem Vorwahlgetwittere. Wie vieles ist auch unser Umgang mit Twitter deutlich verbesserungsfähig. Wir wissen das und versuchen aus unseren Fehlern zu lernen. Für Kritik und Anregungen sind wir hier wie auch bei unseren übrigen Aktivitäten immer sehr dankbar :-)

    Wenn Sie sagen, Sie wollen vom Wahrnehmungsmuster des Internet als „jungem wilden“ Medium weg, kann ich Ihnen voll und ganz zustimmen. Ich wünschte mir auch, wir wären in Deutschland in der Lage über das Netz eine Initiative wie „Change Congress“ zu starten, oder würden über die Möglichkeiten nachdenken, die zum Beispiel die Arbeit von David Stephenson für unsere politische Kultur aufzeigt. Dies ist aber nicht allein ein Problem der Politik. Als Kommunikationsberater wissen Sie wahrscheinlich besser als ich, wie schwierig es ist, Kunden zu einem Gebrauch des Internets zu ermutigen, der über „geschickteres“ Marketing hinausgeht :-) Aber manchmal sind eben die leicht vermittelbaren Marketing-Ideen der Botenstoff über den ein tatsächlicher Kulturwandel transportiert werden kann. Ähnlich verstehen wir unsere Arbeit im webcamp09.

  16. Christian Jung Says:

    @Andreas Jungherr: Gibt es denn schon neue CDU-Politiker bei Twitter? Wir haben drüben beim Homo Politicus eine Liste der politischen Twitter-Nutzer vor allem in Hessen, da würden sich eventuelle Neuankömmlinge gut wiederfinden.

  17. Frederic Schneider Says:

    @Christian Jung: Hier wäre zum Beispiel Kristina Köhler, hessische Bundestagsabgeordnete und CDU-Landesvorstand, zu nennen, die unter http://twitter.com/koehler2009 seit kurzem einen Twitter angefangen hat.

  18. clemens lerche Says:

    @AJ: im Nachgang zum TSG-Basic twitter Interview (kurz dazu bei mir blog) gibt es eine interessante Debatte, die an unsere anknüpft: Ist Social Medi die falsche Strategie? Vor allem weil dort die „faslchen ereicht werde: ueberdurchnittlich gebildet, politikinteresse etc. http://tautoko.info/2009/01/10/schaefer-guembel-und-social-media-die-richtige-strategie/

    wen erreichen sie mit webcamp09 und ihre meinung zur falschen Strategie würde mich interessieren?

  19. Christian Jung Says:

    @Frederic Schneider VIelen Dank, habe Kristina Köhler in die Liste eingefügt. Wenn ihr noch weitere Twitterer habt, schickt sie uns per E-Mail oder per Kommentar.

  20. Frederic Schneider Says:

    @Christian Jung Nichts zu danken, wir / ich haben zu danken. Wenn wir noch weitere Blogger haben, melden wir uns gerne bei euch ;). Dbzgl. kann ich dir gerade schon einmal Alexander Kurz, JU-Landesvorstand, vllt. noch empfehlen: http://twitter.com/alexander_kurz Zukünftig mailen wir euch dann ;).

  21. Andreas Jungherr Says:

    @Clemens Lerche: Klar muss eine Wahlkampagne abwägen wie sie ihre Mittel und die Zeit ihrer Kandidaten einsetzt. Veranstaltungen der Kandidaten vor Ort und Berichte traditioneller Medien haben heute mit Sicherheit eine größere direkte Auswirkung auf das Wahlergebnis als die Internet- oder Social Media Präsenz eines Kandidaten. Aber es geht bei Kommunikation im Netz in meinen Augen weniger darum die klassische One-To-Many Kommunikation der traditionellen Medien um einen weiteren Kanal zu erweitern. Es geht eher darum, mit der aktiven Webpräsenz einer Partei oder einzelner Kandidaten Objekte in den Raum zu stellen um die sich Gespräche einer community-of-interest formen können. Ein YouTube Video wird damit zu einem Social Object, im Sinne von Hugh MacLeod, das im Idealfall politische Diskussionen zwischen Netznutzern auslöst.

    Hier liegt in meinen Augen auch die Ursache für das noch immer vorherrschende Missverständnis der meisten traditionellen Medien gegenüber Social Media. Sicher, das einzelne Video, oder der einzelne Tweet mögen polemisch oder banal erscheinen, aber es geht eben nicht nur um das einzelne Objekt. Es geht darum, dass sich über dieses Objekt Nutzer mit ähnlichen Interessen finden, einen Dialog beginnen und die Substanz dieses Dialoges auch in ihr tägliches Leben tragen. Die so entstehenden Strukturen können dann auch als Basis für politisches Handeln außerhalb des Netzes, und damit zu einer Kräftigung der aktiven politischen Kultur, führen.

    Deshalb glaube ich auch nicht, dass wir mit Social Media Inhalten die Falschen ansprechen. Warum sollen wir nicht versuchen, das TV-Format der ewig sprechenden Köpfe durch einen Online-Diskurs von interessierten Netznutzern zu ergänzen? Gewinnen wir dadurch Wähler? Überzeugen wir Unentschlossene? Das abschliessend festzustellen, dafür ist es heute denke ich zu früh. Trotzdem ist der Versuch die Grundlage für einen solchen Diskurs zu legen wichtig und die Vorbedingung für jede weiterführende politische Nutzung des Netzes.

    Um Ihre andere Frage nach den Nutzern des webcamp09 zu beantworten, dies unterscheidet sich. Wir haben das Gefühl, dass unser Blog hauptsächlich von CDU Unterstützern wahrgenommen, kommentiert und verlinkt wird. Das entspricht unserem Ziel mit dem webcamp09 social objects zur Verfügung zu stellen, um die sich interessierte Netznutzer sammeln können.

    Unser Twitterfeed wird inzwischen sowohl von Unterstützern als auch von Anhängern anderer Parteien aktiv nachgefragt. Auch das freut uns, da wir auf der einen Seite unser Ziel erreichen und CDU Unterstützer untereinander vernetzen, andererseits werten wir es als Kompliment an unsere Arbeit, dass wir auch Anhänger anderer Parteien mit unserem Feed interessieren können.

  22. Die webzwonullige Hesse komme mim Wahlkampf | 72dpiClub Says:

    […] Das Blog trifft anscheinend nicht die Zielgruppe (Wechselwähler etc.) sondern den Freundeskreis. Liegt es an der mangelnden Reichweite dieses Freundeskreises, dass der Dialog nicht in die Welt hinausgetragen wird. Zur Diskussion kam es auf jeden Fall in diesem Beitrag wieder beim politischen Menschen (homopoliticus). […]

  23. clemens lerche Says:

    (2te versuch) @AJ: Danke für die Antwort. Da unser Ausstausch ja mittlerweile sehr grundlegende Themen hat, Stichwort Strategie, habe ich i.M. leider nicht die Zeit, die Debatte hier, bei jkleske oder 72dpi zusammenzudenken, was spannend wäre. Zudem kann ich ihrer Beschreibung des „social objects“ nur zustimmen: MAärkte sind Gespräche!!
    Aber so eine Debatte während eins Wahlkampfes – für mich neu und spannend. Ohne Blogs nicht möglich.

  24. Andreas Jungherr Says:

    @Clemens Lerche: Vielen Dank für Ihren freundlichen Kommentar. Sie haben recht, inzwischen erstreckt sich die Debatte auf diesem und den anderen von Ihnen erwähnten Blogs auf ziemlich grundlegende Themen. Hier besteht während einem laufenden Wahlkampf immer die Gefahr, dass diese Themen unter dem Aspekt Mein-Haus-Mein-Auto-Mein-Boot diskutiert werden. Trotzdem halte ich es für notwendig, dass man die Verwendung von Social Media in einem Wahlkampf tiefer diskutiert, als die blossen Klickzahlen von Videos zu vergleichen, wie es in der Presse momentan geschieht. Hierfür eignen sich Blogs eben bestens. Aber vielleicht lässt sich dieser Dialog in der Nachwahlkampfzeit entspannter führen :-)

  25. Oliver Zeisberger Says:

    Ich fände eine solche Diskussion nach der Wahl auch sehr spannend. Dann werden alle etwas entspannter sein und wir können auch ein wenig aus dem Nähkästchen plaudern. Wie könnten wir das organisieren? Ich mag gerne dazu beitragen.

  26. Andreas Jungherr Says:

    Die Idee zu einer solchen öffentlichen Diskussion ist wirklich spannend. Was halten Sie von einem Termin kurz nach dem Wahlkampf, vielleicht im Februar? Was können wir tun, um das umzusetzen?

  27. internetundpolitik Says:

    Eine öffentliche Diskussion hielte ich ebenfalls für eine feine Sache – ich wäre gerne mit dabei. Vielleicht können wir das als eine halbwegs offizielle Sache organisieren, evtl. unter der Schirmherrschaft des Landtags? Wiesbaden wäre mE auch ein guter Veranstaltungsort… Oder ist das zu bürokratisch/staatstragend? Ich bin natürlich auch für ein „cooleres“ Veranstaltungsdesign zu haben, dann evtl. eher in Frankfurt ;-)

  28. Schirrmacher und das Netzwerkbarometer | Homo Politicus Says:

    […] “Wer braucht im Wahlkampf eigentlich Freunde?” lautete die Frage vor gut einem Jahr, als das Netzwerkbarometer erstmals an den Start ging – Anlass war damals die Landtagswahl in Hessen, der nicht unspektakuläre Start in das Superwahljahr 2009. Damals begab sich der Homo Politicus auf noch unvermessenes Gelände und setzte ein erstes Signal in Richtung innovativer Wahlkampfberichterstattung im Web 2.0. […]

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