Ein Wahljahr in den USA folgt üblicherweise festen Regeln und Ritualen: Anfang Januar eröffnen die Diskussionsrunden des Iowa Caucus den Reigen der innerparteilichen Vorwahlen um die Kandidatur von republikanischer und demokratischer Partei, danach folgen in New Hampshire die ersten „richtigen“ Vorwahlen, die primaries. In den kommenden Monaten folgen nach und nach weitere Bundesstaaten, bis in den Juni hinein, der meist im März gelegene Super Tuesday mit einem ganzen Bündel von Vorwahlen ist dabei der heimliche Höhepunkt. Im Sommer dann folgen die party conventions, die Nominierungsparteitage, bevor im Spätsommer der eigentliche Wahlkampf beginnt, inklusive TV-Duellen, Wahlwerbespots, Social Media-Offensiven und sonstigen Schlammschlachten.
Noch ist Januar, und im Jahr 2024 ist es anders.
Ins kalte Iowa starteten mit Asa Hutchinson, Chris Christie, Ryan Binkley, Vivek Ramaswamy, Nikki Haley, Ron DeSantis und Donald Trump noch sieben republikanische hopefuls, während bei den Demokraten gar kein echter caucus stattfand. Erstmals wurde die Presidential Preference per E-Mail abgefragt, die Resultate dazu folgen erst am 5. März, dem Super Tuesday. Diese Schieflage ist nicht verwunderlich – Amtsinhaber Joe Biden gilt als der „natürliche“ Kandidat der democrats, eine echte Auslese findet vor einer möglichen zweiten Amtszeit kaum statt, allenfalls interne Kritiker:innen vom Parteienrand stören die Ruhe vor dem Hauptwahlkampf.
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